Scroll down for the english version.. this post is quite long.
So. Endlich, über 3 Monate danach komme ich dazu, den Geburtsbericht zu schreiben. Ich hab' ein wenig gebraucht, um die Geburt zu verarbeiten. Man ist ja doch recht geschockt von der ganzen Geschichte direkt danach und denkt über jede Kleinigkeit noch Ewigkeiten nach. Aber nach ein paar Wochen hat man das Ganze ganz gut verarbeitet (ich hab' sogar den Wehenschmerz schon halbwegs vergessen!) und jetzt kann ich euch alles erzählen:
Als der berechnete Geburtstermin kam und ging, meine Eltern kamen und wieder nach Hause flogen und das Kind immer noch nicht da war, wurde ich langsam ungeduldig. Nein, nicht ungeduldig. Genervt. Ich weiß nicht, ob es jeder Schwangeren so geht, die schon einige Tage über dem Temin ist, aber meine Laune war echt im Keller.
Also ließ ich den kleinen Herrn bei den Schwiegereltern zu Hause und traf mich am Tag ET+10 mit einer ebenfalls hochschwangeren Freundin in der Stadt zur Vormittagsfika, ein bisschen Bummeln und Lunch. Danach schauten wir noch in eine Apotheke und da ich schon seit einigen Tagen mit einer Verkühlung geliebäugelt hatte und unglaubliche Halsschmerzen hatte, kaufte ich mir "extrastarke" Ingwer-Hustenbonbons. "Vielleicht lösen die ja die Wehen aus", hab' ich mir gedacht.
Ich hab' dann auch gleich ein paar gelutscht und mein Hals wurde danach auch wirklich besser.
Am Abend war ich natürlich dementsprechend, nach dem Programm am Vormittag, geschlaucht und fühlte mich nicht sonderlich gut. Der kleine Herr war auch seeeehr verkühlt und dementsprechend quenglig und schlecht gelaunt und wollte in unserem Bett schlafen. Total K.O. ging ich kurz nach ihm um ca. 20:30 auch ins Bett.
Tja. Und um 20:40 hatte ich dann meine erste richtige Wehe. Ich hab' hocherfreut gleich mal meine Wehen-App gestartet. (Hab' schon gedacht, dass ich die vielleicht gar nicht brauchen werde) Die ersten paar Wehen, die so im Halbstundentakt kamen, hab' ich noch im Bett veratmet und konnte in den Wehenpausen auch noch dösen. Als der Ornithologe kurz vor 22 Uhr schlafen ging, hab' ich erwähnt, das ich Wehen habe und es vielleicht bald was wird, er aber schlafen und sich ausruhen soll. Dann bin ich ins Bett des kleinen Herrn gewechselt, weil ich beim Wehen veratmen nicht mehr ruhig liegen konnte und das kränkelnde Kind nicht wecken wollte.
Um 23 Uhr, bei Wehen im 12-Minuten-Abstand hab' ich dann nach unten ins Wohnzimmer gewechselt und habe dann 'mal im Krankenhaus angerufen, um herauszufinden, wie jetzt weiter vorzugehen ist. Die recht nette Hebamme hat gesagt, dass ich bei 2-3 Minuten-Abstand und wirklich starken Wehen wieder anrufen soll. Uff. Na gut. Dann eben weiter zu Hause veratmen.
Irgendwann nach Mitternacht sind die Schwiegereltern aufgewacht und runter gekommen. Der beste Schwiegervater der Welt hat gleich mal eingeheizt, was unglaublich toll war - mir ist gar nicht aufgefallen, wie kalt mir eigentlich war.
Die niedrige Raumhöhe im Wohnzimmer kam mir auch sehr gelegen, da das Anhalten an der Decke während der Wehen unglaublich schmerzlindernd war.
Um 2 Uhr früh, bei 5-Minuten-Abständen ließ ich den Ornithologen wecken und die Schwiegermutter wechselte zum kleinen Herrn ins Bett.
Um 5 Uhr Früh waren wir endlich bei ca. 2-3 Minuten-Abständen und der Ornithologe hat im Krankenhaus angerufen, ob wir kommen dürfen. "Will ihre Frau denn schon kommen?", war die Antwort. Ähm…naja. JA!
Also simma die 15 Minuten ins Krankenhaus gefahren. Uff. Es gibt nichts schlimmeres, als mit starken Wehen im Auto zu sitzen und sich nicht wirklich angenehm lagern zu können. Und die ganze Zeit hab' ich mir gedacht "Bitte, schickt's uns nicht mehr nach Hause!" Noch eine Autofahrt hätte ich nicht überlebt. (Vielleicht etwas melodramatisch, aber in den Wehen darf man das durchaus sein)
Der Schwiegervater hat dann noch ein bisschen im Auto vor dem Krankenhaus gewartet, für den Fall dass wir nicht drin bleiben dürfen.
Im Aufnahmeraum hatte ich dann einige Wehen, mein neuer Nachname und der alte Reisepass machten, wie immer, Probleme. Aber als das alles gelöst war und festgestellt wurde, dass der Muttermund 4 cm offen ist, durften wir einen Kreißsaal beziehen. Unser erstes Hebammenduo - Kristina und ihre Undersköterska (den Namen weiß ich leider nicht mehr) - haben mich mal gründlich untersucht, befragt und uns Startbereit gemacht. Ziemlich von Anfang an stand fest, dass das Kind wohl ein Sternengucker ist. Er dreht sich falsch in den Geburtskanal. Hrmpf. Deshalb hab' ich also solche Rückenwehen...
Gegen das Hinlegen hab' ich mich anfangs gewehrt, da ich das Liegen bei der ersten Geburt als nicht sehr entspannend in Erinnerung habe. Also hab' ich erstmal 2 Stunden stehend, auf so eine Halterung gestützt, mit CTG und mit Elektrostimulatoren zur Schmerzlinderung auf dem Bauch und Rücken geklebt, vor mich hingeweht. Dass ich versuchen muss, zum Baby zu atmen, tief zu tönen und mich während der Wehen nicht zu verkrampfen, wusste ich noch vom Geburtsvorbereitungskurs bei der ersten Schwangerschaft. Die Umsetzung ist dann doch etwas schwieriger als die Theorie, vor allem mit den dummen Rückenwehen, die ich immer zu haben scheine. Trotzdem hab' ich's ganz gut hinbekommen.
Um 7 Uhr war dann erstmal Schichtwechsel bei den Hebammen. Unser zweites Hebammenduo - Emma und Pia - haben uns für die nächsten Stunden begleitet und bestätigt, dass ein Sternengucker kommt, aber sie versuchen werden, durch Lagerung das Kind umzustimmen.
Die Herztöne des Brüderchens waren dann eine Zeit lang nicht gut, was mich natürlich etwas beunruhigte. Ich dachte schon, das läuft wieder auf einen Kaiserschnitt hinaus, aber die zwei Hebammen waren super, haben mich aufs Bett verfrachtet, das Brüderchen bekam von der Oberärztin ein Herzüberwachungsgerät auf den Kopf geklebt, ich ein bisschen was von einem Medikament gespritzt und ich wehte, gut überwacht, auf dem Bett liegend, mal nach links gedreht, mal nach rechts gedreht, mal halb auf dem Rücken liegend, einfach weiter. Da sie mir dieses Elektrostimulationsding leider wegen der Herztonüberwachung wegnehmen mussten, hab' ich das Lachgas versucht. Ich hab's zwar genommen, aber irgendwie hat das bei mir gar nix geholfen. Vor allem, da die Wehen zu der Zeit grade so stark waren, dass ich mich überhaupt nicht mehr entspannen konnte. Mein Körper hat einfach gemacht, was er wollte.
Das war da aber leider erst bei 5 cm offenem Muttermund. Dann haben sie mir um ca. halb 10 Uhr Vormittags die Fruchtblase geöffnet und ab da ging's erst so richtig los mit den Wehen. Ich war gar nicht mehr richtig anwesend, ganz in einer Art Schmerztrance gefangen und wie schon bei meiner ersten Geburt war es mir nicht mehr möglich, meinen Körper zu entspannen. Ich hab' wohl auch mal geschluchzt, was den Ornithologen sehr beunruhigte. Er hat dann angefangen, meinen Rücken in den Wehenpausen zu massieren, was etwas half, aber die Wehen waren einfach zu stark. Irgendwo in meiner Schmerzwelt, hab' ich dann Pias Worte vernommen "Do you want a PDA?", was ich zuerst zögerlich und dann aber doch recht nachdrücklich bejahte.
Als der Anästhesist endlich da war, (Ich hab' das ja gar nicht mitbekommen, aber der Ornithologe meinte, das hätte doch so 45 Minuten gedauert) hatte ich das Gefühl, ich muss pressen und somit haben sie mich auf Anraten des Doktors nochmal untersucht und festgestellt, dass sich der Muttermund in der Wartezeit wohl von 5 auf 10 gedehnt hat. Nun ja. Da waren mir dann auch die intensiven Schmerzen klar. Der Anästhesist (ein Holländer übrigens) hat sich dann für eine Spinalanästhesie entschieden, weil die wohl schneller geht als eine PDA. Mir war alles recht/wurscht in dem Moment.
Die Spinalanästhesie war perfekt gesetzt, ich konnte alles noch spüren, nur die Schmerzen waren weg. Aaaaah! Jetzt konnte ich auch endlich richtig "Hallo" und "Danke" zum Anästhesisten sagen. So ein netter Kerl. Er hat gesagt, dass die Betäubung so 2-3 Stunden halten wird und bis dahin eben graduell immer schwächer wird. Gut. Nach dieser Ansage war mein Ziel "Das Kind muss in 2 Stunden draußen sein".
Die Hebammen haben mich dann wieder gelagert, um das Kind herumzudrehen. Auf ein riesiges Kissen gestütz hab' ich dann vor mich hinwehend mit Pia getratscht. So nach einer halben bis dreiviertel Stunde wurde es für mich dann wieder intensiver und ich konnte nicht mehr "nicht" pressen. Ich MUSSTE einfach mitpressen mit den Wehen. Langsam hab' ich dann auch wieder die Schmerzen gespürt.
Um 13 Uhr war Schichtwechsel. Und leider machte mir die scheidende Hebamme nicht sonderlich viel Mut. Sie hat gemeint, dass das schon noch etwas dauern kann. *uff*
Das neue Team, die waren noch frisch - im Gegensatz zu mir, haben mich mal untersucht, befragt, herumgewuchtet und gemeint, wenn ich denn unbedingt will, können wir ja Pressen versuchen.
Tja und was soll ich sagen - nach 17 Stunden Wehen und ca. 10 Presswehen war der kleine Babyschwede dann auf der Welt! Die Hebammen waren ein klein wenig überrascht, dass das dann doch so schnell gegangen ist, weil er am Anfang vom Pressen anscheinend doch noch recht hoch oben war. Tja. Ich war halt determiniert!
Das Brüderchen kam sofort zu mir und der Ornithologe hat die Nabelschnur durchgeschnitten. Keine Sekunde lang hat man uns das Kind weggenommen. Ich wurde noch genäht und nachversorgt und durfte ihn sofort stillen. Und erst nach einer laaaangen Zeit wurde er mit Hilfe vom Ornithologen gewogen und abgemessen. (Er wog 4,2 Kilo und war 54 cm lang.) Wir konnten uns ganz in Ruhe kennenlernen.
Ich hatte ein durchaus angenehmes (wenn man denn bei einer Geburt von "angenehm" sprechen kann) Geburtserlebnis und kann das Team im Krankenhaus Uppsala nur wärmstens empfehlen! Es ist nach der Geburt jeder einzelne von den Teams zu uns gekommen und hat uns gratuliert - sogar der Anästhesist (mein Held!) war nochmal da! Und das allersüßeste Service des Krankenhauses nach der Geburt war das Tablett mit Sandwiches, Kindersekt, Saft und Kakao, das wir in den Kreissaal bekommen haben. Soo nett! (Und ich war eh schon soooooooooo hungrig!)
Komplikationen gab's eigentlich fast gar keine. Nur nach der Geburt brauchte ich einen Katheter leider, mit dem ich dann auch am nächsten Tag nach Hause ging. Aber am Freitag kam er schon raus und es gibt echt schlimmeres als Katheter.
Alles in allem war es eine sehr schöne Geburt und ich bin sehr froh, dass es diesmal auf natürlichem Wege geklappt hat.
//
So. Finally, 3 months after, I have time to write my swedish birth story. I needed a bit of time to process the birth of my second child. I mean, after every birth you are kind of shocked about... well... everything that went down and I tend to think about it over and over again. But after a few weeks I processed everything quite well (and I even forgot the pain quite well!) and now I can tell you our story:
When my due date came and went, my parents visited and went away again and the baby was STILL not here, I became a little impatient. I don't know if every pregnant woman reacts that way when whe is a few days past her due date but I was really not in a good mood.
So I left the little man with my in-laws at home and met on day +10 over my due date with a (also very much pregnant) friend for morning fika and a little shopping in town. After we acomplished everything we went to a pharmacy to buy something for my throat, which had been hurting the last few days. I bought some very strong ginger drops. "Maybe they will cause labor", I thought. The very least they helped enormously with my aching throat.
After this tiring day I naturally was exhausted and I did not feel very well. The little man was also a little sick and whiny and wanted to sleep in our bed. Totally worn out I went to bed shortly after him, at about 8.30 pm.
Well. And at 8.40 pm I had my first contractions! Very happy that FINALLY something was happening I started my labor app. (I had really thought that maybe I did not need it after all) I stayed in bed for fhe first few contractions which came about every half hour. I was able to dose off a little between them. When the ornithologist came to bed at about 10 pm I told him that I was in labor but that he should go to sleep anyways. Then I moved over to the little man's bed because I could not breath quietly through the contractions anymore at that time and I did not want to wake my sick baby.
At 11 pm, contractions every 12 minutes, I moved the party down to the living room and called the hospital to find out how to proceed from here on. The very nice midwife told me to call again when the contractions were 2-3 minutes apart and really painful. Uff. Well okay.
Some time after midnight my in-laws woke up and came downstairs. The world's best father in law immediately fired up the heater which was SO GOOD! I did not notice how cold I really was.
The low ceiling in the living room helped me too because I could hold onto the cealing during contractions which was a great pain relief.
At 2 with contractions every 5 minutes I sent for my husband and my mom in law went to sleep next to the little man.
At 5 am we were finally at 2-3 minutes between contractions and the ornithologist called the hospital to ask if we could come. "Does your wife want to come?", was their question. "Um... YES!?"
So then we drove the 15 minutes to the hospital. Uff. There's nothing worse than to have to sit in a car with really strong contractions when you are not able to make yourself somehow comfortable. I really hoped they would not send us home again. I don't think I would have survived another car ride. (Maybe that's a little melodramatic, but with contractions in a car I think that's justified)
My dad in law waited a little outside in the car in case we were sent home again.
(The middle part is still not translated... stay tuned or read on for the end ;-) )
I was only 5 cm at this point. At half past 9 in the morning they broke my water and that's where everything started to REALLY hurt. I was not really there then... kind of in a pain trance and I could not for the life of me relax my body. Nothing helped. It felt like my whole body contracted at this point. I was told I started to sob and that was when my husband started to worry. He then started to massage my back but nothing helped, the contractions where to strong. Somewhere in the distance I heard Pia's words "Do you want a PDA?" which I then finally agreed to.
When the anesthesiologist came (I did not notice this but I was told that he needed about 45 minutes to come) I felt I needed to push and after the doctor said they should check me again they realised I had gone from 5 to 10 cm. Well. That explained the excrutiating pain. The anesthesiologist (a guy from the netherlands) decided then on a spinal, because it's faster than a PDA or something. I did not care at this point.
The spinal was perfect, I could still feel my legs and all but the pain was gon. Aaaaah! Huge relief! Now I could finally say "Hello" and "Thank you" to the fantastic anesthesiologist. Such a nice guy. He told me that the spinal would hold for about 2-3 hours and would gradually go away. After I knew that my new goal was to get this child out of me in about 2 hours.
The midwifes turned me the other side again to turn the baby. Propped up on a huge pillow I contracted and chatted with my midwife Pia. But after a half hour or 3/4 of an hour it became more intense for me and I could not NOT push. I HAD TO push with every contraction. Slowly I could feel the pain again.
At 1 pm the shifts changed. And unfortunately the leaving widwifes did not get my hopes up. She said that this could still take a while. Hrmpf.
The new team was still fresh - which I was not anymore - checked me, asked me things, turned me around and mentioned that, if I really wanted to push than we could try that.
Well what can I say - after 17 hours of contractions and about 10 pushes the little babyswede was here! The widwives were a little surprised that it was that fast because at the beginning of pushing he apparently was still high up but well... I was determined!
The little brother come to me immediately and the ornithologist cut the cord. He was in our arms the whole time, noone took him away, not even a second. I was sitched and cared for and could nurse him immediately. And after a veeeeeery long time the tiny little baby was measured and weighed with the help of his daddy. (He weighed 4,2 kgs and was 54 cm lang). We could get to know each other thoroughly and slowly.
I had by all means a pleasant (I don't know if you can talk about "pleasant" when talking about birth but there you go) birthing experience at Uppsala hospital and can't recommend it enough! Every one of our birthing team came to congratulate to us after all was done - even the anesthesiologist (my hero!) visited us! And the sweetest service the hospital provided was the tray with sandwiches, children's champagne, juice and cocoa the brought us the the birthing room. So nice! (And I was already sooooo hungry!)
There were next to no complications. After the birth I needed a catheter which I also had when I came home the next day. But it came out on friday and there's worse things than catheters.
All in all it was a very nice birth and I am very happy that I got to do it naturally this time. Well. Exactly 3 months later I finally get to writing my birth story. I needed some time to process the birth. I am always in shock after a birth directly afterwards and tend to rethink everything over and over. But after a few weeks I had worked through everything (and have even kind of forgotten the labor pain!) and can now finally tell you everything:
So. Endlich, über 3 Monate danach komme ich dazu, den Geburtsbericht zu schreiben. Ich hab' ein wenig gebraucht, um die Geburt zu verarbeiten. Man ist ja doch recht geschockt von der ganzen Geschichte direkt danach und denkt über jede Kleinigkeit noch Ewigkeiten nach. Aber nach ein paar Wochen hat man das Ganze ganz gut verarbeitet (ich hab' sogar den Wehenschmerz schon halbwegs vergessen!) und jetzt kann ich euch alles erzählen:
Als der berechnete Geburtstermin kam und ging, meine Eltern kamen und wieder nach Hause flogen und das Kind immer noch nicht da war, wurde ich langsam ungeduldig. Nein, nicht ungeduldig. Genervt. Ich weiß nicht, ob es jeder Schwangeren so geht, die schon einige Tage über dem Temin ist, aber meine Laune war echt im Keller.
Also ließ ich den kleinen Herrn bei den Schwiegereltern zu Hause und traf mich am Tag ET+10 mit einer ebenfalls hochschwangeren Freundin in der Stadt zur Vormittagsfika, ein bisschen Bummeln und Lunch. Danach schauten wir noch in eine Apotheke und da ich schon seit einigen Tagen mit einer Verkühlung geliebäugelt hatte und unglaubliche Halsschmerzen hatte, kaufte ich mir "extrastarke" Ingwer-Hustenbonbons. "Vielleicht lösen die ja die Wehen aus", hab' ich mir gedacht.
Ich hab' dann auch gleich ein paar gelutscht und mein Hals wurde danach auch wirklich besser.
Am Abend war ich natürlich dementsprechend, nach dem Programm am Vormittag, geschlaucht und fühlte mich nicht sonderlich gut. Der kleine Herr war auch seeeehr verkühlt und dementsprechend quenglig und schlecht gelaunt und wollte in unserem Bett schlafen. Total K.O. ging ich kurz nach ihm um ca. 20:30 auch ins Bett.
Tja. Und um 20:40 hatte ich dann meine erste richtige Wehe. Ich hab' hocherfreut gleich mal meine Wehen-App gestartet. (Hab' schon gedacht, dass ich die vielleicht gar nicht brauchen werde) Die ersten paar Wehen, die so im Halbstundentakt kamen, hab' ich noch im Bett veratmet und konnte in den Wehenpausen auch noch dösen. Als der Ornithologe kurz vor 22 Uhr schlafen ging, hab' ich erwähnt, das ich Wehen habe und es vielleicht bald was wird, er aber schlafen und sich ausruhen soll. Dann bin ich ins Bett des kleinen Herrn gewechselt, weil ich beim Wehen veratmen nicht mehr ruhig liegen konnte und das kränkelnde Kind nicht wecken wollte.
Um 23 Uhr, bei Wehen im 12-Minuten-Abstand hab' ich dann nach unten ins Wohnzimmer gewechselt und habe dann 'mal im Krankenhaus angerufen, um herauszufinden, wie jetzt weiter vorzugehen ist. Die recht nette Hebamme hat gesagt, dass ich bei 2-3 Minuten-Abstand und wirklich starken Wehen wieder anrufen soll. Uff. Na gut. Dann eben weiter zu Hause veratmen.
Irgendwann nach Mitternacht sind die Schwiegereltern aufgewacht und runter gekommen. Der beste Schwiegervater der Welt hat gleich mal eingeheizt, was unglaublich toll war - mir ist gar nicht aufgefallen, wie kalt mir eigentlich war.
Die niedrige Raumhöhe im Wohnzimmer kam mir auch sehr gelegen, da das Anhalten an der Decke während der Wehen unglaublich schmerzlindernd war.
Um 2 Uhr früh, bei 5-Minuten-Abständen ließ ich den Ornithologen wecken und die Schwiegermutter wechselte zum kleinen Herrn ins Bett.
Um 5 Uhr Früh waren wir endlich bei ca. 2-3 Minuten-Abständen und der Ornithologe hat im Krankenhaus angerufen, ob wir kommen dürfen. "Will ihre Frau denn schon kommen?", war die Antwort. Ähm…naja. JA!
Also simma die 15 Minuten ins Krankenhaus gefahren. Uff. Es gibt nichts schlimmeres, als mit starken Wehen im Auto zu sitzen und sich nicht wirklich angenehm lagern zu können. Und die ganze Zeit hab' ich mir gedacht "Bitte, schickt's uns nicht mehr nach Hause!" Noch eine Autofahrt hätte ich nicht überlebt. (Vielleicht etwas melodramatisch, aber in den Wehen darf man das durchaus sein)
Der Schwiegervater hat dann noch ein bisschen im Auto vor dem Krankenhaus gewartet, für den Fall dass wir nicht drin bleiben dürfen.
Im Aufnahmeraum hatte ich dann einige Wehen, mein neuer Nachname und der alte Reisepass machten, wie immer, Probleme. Aber als das alles gelöst war und festgestellt wurde, dass der Muttermund 4 cm offen ist, durften wir einen Kreißsaal beziehen. Unser erstes Hebammenduo - Kristina und ihre Undersköterska (den Namen weiß ich leider nicht mehr) - haben mich mal gründlich untersucht, befragt und uns Startbereit gemacht. Ziemlich von Anfang an stand fest, dass das Kind wohl ein Sternengucker ist. Er dreht sich falsch in den Geburtskanal. Hrmpf. Deshalb hab' ich also solche Rückenwehen...
Gegen das Hinlegen hab' ich mich anfangs gewehrt, da ich das Liegen bei der ersten Geburt als nicht sehr entspannend in Erinnerung habe. Also hab' ich erstmal 2 Stunden stehend, auf so eine Halterung gestützt, mit CTG und mit Elektrostimulatoren zur Schmerzlinderung auf dem Bauch und Rücken geklebt, vor mich hingeweht. Dass ich versuchen muss, zum Baby zu atmen, tief zu tönen und mich während der Wehen nicht zu verkrampfen, wusste ich noch vom Geburtsvorbereitungskurs bei der ersten Schwangerschaft. Die Umsetzung ist dann doch etwas schwieriger als die Theorie, vor allem mit den dummen Rückenwehen, die ich immer zu haben scheine. Trotzdem hab' ich's ganz gut hinbekommen.
Um 7 Uhr war dann erstmal Schichtwechsel bei den Hebammen. Unser zweites Hebammenduo - Emma und Pia - haben uns für die nächsten Stunden begleitet und bestätigt, dass ein Sternengucker kommt, aber sie versuchen werden, durch Lagerung das Kind umzustimmen.
Die Herztöne des Brüderchens waren dann eine Zeit lang nicht gut, was mich natürlich etwas beunruhigte. Ich dachte schon, das läuft wieder auf einen Kaiserschnitt hinaus, aber die zwei Hebammen waren super, haben mich aufs Bett verfrachtet, das Brüderchen bekam von der Oberärztin ein Herzüberwachungsgerät auf den Kopf geklebt, ich ein bisschen was von einem Medikament gespritzt und ich wehte, gut überwacht, auf dem Bett liegend, mal nach links gedreht, mal nach rechts gedreht, mal halb auf dem Rücken liegend, einfach weiter. Da sie mir dieses Elektrostimulationsding leider wegen der Herztonüberwachung wegnehmen mussten, hab' ich das Lachgas versucht. Ich hab's zwar genommen, aber irgendwie hat das bei mir gar nix geholfen. Vor allem, da die Wehen zu der Zeit grade so stark waren, dass ich mich überhaupt nicht mehr entspannen konnte. Mein Körper hat einfach gemacht, was er wollte.
Das war da aber leider erst bei 5 cm offenem Muttermund. Dann haben sie mir um ca. halb 10 Uhr Vormittags die Fruchtblase geöffnet und ab da ging's erst so richtig los mit den Wehen. Ich war gar nicht mehr richtig anwesend, ganz in einer Art Schmerztrance gefangen und wie schon bei meiner ersten Geburt war es mir nicht mehr möglich, meinen Körper zu entspannen. Ich hab' wohl auch mal geschluchzt, was den Ornithologen sehr beunruhigte. Er hat dann angefangen, meinen Rücken in den Wehenpausen zu massieren, was etwas half, aber die Wehen waren einfach zu stark. Irgendwo in meiner Schmerzwelt, hab' ich dann Pias Worte vernommen "Do you want a PDA?", was ich zuerst zögerlich und dann aber doch recht nachdrücklich bejahte.
Als der Anästhesist endlich da war, (Ich hab' das ja gar nicht mitbekommen, aber der Ornithologe meinte, das hätte doch so 45 Minuten gedauert) hatte ich das Gefühl, ich muss pressen und somit haben sie mich auf Anraten des Doktors nochmal untersucht und festgestellt, dass sich der Muttermund in der Wartezeit wohl von 5 auf 10 gedehnt hat. Nun ja. Da waren mir dann auch die intensiven Schmerzen klar. Der Anästhesist (ein Holländer übrigens) hat sich dann für eine Spinalanästhesie entschieden, weil die wohl schneller geht als eine PDA. Mir war alles recht/wurscht in dem Moment.
Die Spinalanästhesie war perfekt gesetzt, ich konnte alles noch spüren, nur die Schmerzen waren weg. Aaaaah! Jetzt konnte ich auch endlich richtig "Hallo" und "Danke" zum Anästhesisten sagen. So ein netter Kerl. Er hat gesagt, dass die Betäubung so 2-3 Stunden halten wird und bis dahin eben graduell immer schwächer wird. Gut. Nach dieser Ansage war mein Ziel "Das Kind muss in 2 Stunden draußen sein".
Die Hebammen haben mich dann wieder gelagert, um das Kind herumzudrehen. Auf ein riesiges Kissen gestütz hab' ich dann vor mich hinwehend mit Pia getratscht. So nach einer halben bis dreiviertel Stunde wurde es für mich dann wieder intensiver und ich konnte nicht mehr "nicht" pressen. Ich MUSSTE einfach mitpressen mit den Wehen. Langsam hab' ich dann auch wieder die Schmerzen gespürt.
Um 13 Uhr war Schichtwechsel. Und leider machte mir die scheidende Hebamme nicht sonderlich viel Mut. Sie hat gemeint, dass das schon noch etwas dauern kann. *uff*
Das neue Team, die waren noch frisch - im Gegensatz zu mir, haben mich mal untersucht, befragt, herumgewuchtet und gemeint, wenn ich denn unbedingt will, können wir ja Pressen versuchen.
Tja und was soll ich sagen - nach 17 Stunden Wehen und ca. 10 Presswehen war der kleine Babyschwede dann auf der Welt! Die Hebammen waren ein klein wenig überrascht, dass das dann doch so schnell gegangen ist, weil er am Anfang vom Pressen anscheinend doch noch recht hoch oben war. Tja. Ich war halt determiniert!
Das Brüderchen kam sofort zu mir und der Ornithologe hat die Nabelschnur durchgeschnitten. Keine Sekunde lang hat man uns das Kind weggenommen. Ich wurde noch genäht und nachversorgt und durfte ihn sofort stillen. Und erst nach einer laaaangen Zeit wurde er mit Hilfe vom Ornithologen gewogen und abgemessen. (Er wog 4,2 Kilo und war 54 cm lang.) Wir konnten uns ganz in Ruhe kennenlernen.
Ich hatte ein durchaus angenehmes (wenn man denn bei einer Geburt von "angenehm" sprechen kann) Geburtserlebnis und kann das Team im Krankenhaus Uppsala nur wärmstens empfehlen! Es ist nach der Geburt jeder einzelne von den Teams zu uns gekommen und hat uns gratuliert - sogar der Anästhesist (mein Held!) war nochmal da! Und das allersüßeste Service des Krankenhauses nach der Geburt war das Tablett mit Sandwiches, Kindersekt, Saft und Kakao, das wir in den Kreissaal bekommen haben. Soo nett! (Und ich war eh schon soooooooooo hungrig!)
Komplikationen gab's eigentlich fast gar keine. Nur nach der Geburt brauchte ich einen Katheter leider, mit dem ich dann auch am nächsten Tag nach Hause ging. Aber am Freitag kam er schon raus und es gibt echt schlimmeres als Katheter.
Alles in allem war es eine sehr schöne Geburt und ich bin sehr froh, dass es diesmal auf natürlichem Wege geklappt hat.
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So. Finally, 3 months after, I have time to write my swedish birth story. I needed a bit of time to process the birth of my second child. I mean, after every birth you are kind of shocked about... well... everything that went down and I tend to think about it over and over again. But after a few weeks I processed everything quite well (and I even forgot the pain quite well!) and now I can tell you our story:
When my due date came and went, my parents visited and went away again and the baby was STILL not here, I became a little impatient. I don't know if every pregnant woman reacts that way when whe is a few days past her due date but I was really not in a good mood.
So I left the little man with my in-laws at home and met on day +10 over my due date with a (also very much pregnant) friend for morning fika and a little shopping in town. After we acomplished everything we went to a pharmacy to buy something for my throat, which had been hurting the last few days. I bought some very strong ginger drops. "Maybe they will cause labor", I thought. The very least they helped enormously with my aching throat.
After this tiring day I naturally was exhausted and I did not feel very well. The little man was also a little sick and whiny and wanted to sleep in our bed. Totally worn out I went to bed shortly after him, at about 8.30 pm.
Well. And at 8.40 pm I had my first contractions! Very happy that FINALLY something was happening I started my labor app. (I had really thought that maybe I did not need it after all) I stayed in bed for fhe first few contractions which came about every half hour. I was able to dose off a little between them. When the ornithologist came to bed at about 10 pm I told him that I was in labor but that he should go to sleep anyways. Then I moved over to the little man's bed because I could not breath quietly through the contractions anymore at that time and I did not want to wake my sick baby.
At 11 pm, contractions every 12 minutes, I moved the party down to the living room and called the hospital to find out how to proceed from here on. The very nice midwife told me to call again when the contractions were 2-3 minutes apart and really painful. Uff. Well okay.
Some time after midnight my in-laws woke up and came downstairs. The world's best father in law immediately fired up the heater which was SO GOOD! I did not notice how cold I really was.
The low ceiling in the living room helped me too because I could hold onto the cealing during contractions which was a great pain relief.
At 2 with contractions every 5 minutes I sent for my husband and my mom in law went to sleep next to the little man.
At 5 am we were finally at 2-3 minutes between contractions and the ornithologist called the hospital to ask if we could come. "Does your wife want to come?", was their question. "Um... YES!?"
So then we drove the 15 minutes to the hospital. Uff. There's nothing worse than to have to sit in a car with really strong contractions when you are not able to make yourself somehow comfortable. I really hoped they would not send us home again. I don't think I would have survived another car ride. (Maybe that's a little melodramatic, but with contractions in a car I think that's justified)
My dad in law waited a little outside in the car in case we were sent home again.
(The middle part is still not translated... stay tuned or read on for the end ;-) )
I was only 5 cm at this point. At half past 9 in the morning they broke my water and that's where everything started to REALLY hurt. I was not really there then... kind of in a pain trance and I could not for the life of me relax my body. Nothing helped. It felt like my whole body contracted at this point. I was told I started to sob and that was when my husband started to worry. He then started to massage my back but nothing helped, the contractions where to strong. Somewhere in the distance I heard Pia's words "Do you want a PDA?" which I then finally agreed to.
When the anesthesiologist came (I did not notice this but I was told that he needed about 45 minutes to come) I felt I needed to push and after the doctor said they should check me again they realised I had gone from 5 to 10 cm. Well. That explained the excrutiating pain. The anesthesiologist (a guy from the netherlands) decided then on a spinal, because it's faster than a PDA or something. I did not care at this point.
The spinal was perfect, I could still feel my legs and all but the pain was gon. Aaaaah! Huge relief! Now I could finally say "Hello" and "Thank you" to the fantastic anesthesiologist. Such a nice guy. He told me that the spinal would hold for about 2-3 hours and would gradually go away. After I knew that my new goal was to get this child out of me in about 2 hours.
The midwifes turned me the other side again to turn the baby. Propped up on a huge pillow I contracted and chatted with my midwife Pia. But after a half hour or 3/4 of an hour it became more intense for me and I could not NOT push. I HAD TO push with every contraction. Slowly I could feel the pain again.
At 1 pm the shifts changed. And unfortunately the leaving widwifes did not get my hopes up. She said that this could still take a while. Hrmpf.
The new team was still fresh - which I was not anymore - checked me, asked me things, turned me around and mentioned that, if I really wanted to push than we could try that.
Well what can I say - after 17 hours of contractions and about 10 pushes the little babyswede was here! The widwives were a little surprised that it was that fast because at the beginning of pushing he apparently was still high up but well... I was determined!
The little brother come to me immediately and the ornithologist cut the cord. He was in our arms the whole time, noone took him away, not even a second. I was sitched and cared for and could nurse him immediately. And after a veeeeeery long time the tiny little baby was measured and weighed with the help of his daddy. (He weighed 4,2 kgs and was 54 cm lang). We could get to know each other thoroughly and slowly.
I had by all means a pleasant (I don't know if you can talk about "pleasant" when talking about birth but there you go) birthing experience at Uppsala hospital and can't recommend it enough! Every one of our birthing team came to congratulate to us after all was done - even the anesthesiologist (my hero!) visited us! And the sweetest service the hospital provided was the tray with sandwiches, children's champagne, juice and cocoa the brought us the the birthing room. So nice! (And I was already sooooo hungry!)
There were next to no complications. After the birth I needed a catheter which I also had when I came home the next day. But it came out on friday and there's worse things than catheters.
All in all it was a very nice birth and I am very happy that I got to do it naturally this time. Well. Exactly 3 months later I finally get to writing my birth story. I needed some time to process the birth. I am always in shock after a birth directly afterwards and tend to rethink everything over and over. But after a few weeks I had worked through everything (and have even kind of forgotten the labor pain!) and can now finally tell you everything:
Toller Bericht!! Bin total glücklich, dass ich das alles live miterleben durfte!!!!
AntwortenLöschenAlles Gute der liebsten Schwiegertochter der Welt samt Anhang!!
Danke für den Bericht, ich les sowas auch total gerne!! Schön, dass es diesmal auf natürlichem Weg geklappt hat (das gibt mir auch Hoffnung ;-)) Hast du toll gemacht!! glg Ulli
AntwortenLöschenOhhh sehr schön geschrieben Dett! Ich kann so vieles nachvollziehen... Bei Lili hatte ich auch solche starken Rückenschmerzen bei den Wehen, aber sie war ja auch Sternengucker ;-) und die Autofahrt ins Krankenhaus war auch bei mir der pure Horror (obwohl Markus wirklich brav gefahren ist!). Ist also gar nicht melodramatisch, sondern echt richtig scheiße! Sorry.
AntwortenLöschenBei Levi hatte ich diesmal ganz starke Schmerzen vorne im Bauch, aber auch an der alten Kaiserschnittnarbe. Hast du die gar nicht gespürt?
Nein, die Narbe hab' ich gar nicht gespürt Gott sei Dank!
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